Von Oliver Zajac
„Fortsetzung folgt…“ stand hier zuletzt zu lesen. Und weil ich, weil die reformpflege natürlich Wort halten werden, ist die Fortsetzung, der dritte Teil von „Havarie“ längst in Arbeit. Allerdings ergaben sich daraus zwei Problemchen, die mich bewogen haben, die Art der Veröffentlichung zu überdenken.
Problemchen Nr. 1
Die Fortsetzung ist ziemlich lang geworden und ein Ende ist immer noch nicht in Sicht, die Lektüre eines solch langen Textes an dieser Stelle und unter diesen mickrigen Umständen wäre nicht eben komfortabel.
Problemchen Nr. 1
Wäre Problemchen Nr 1 womöglich noch zu verschmerzen, gestaltet sich Problemchen Nr. 2 schwerwiegender. Am Anfang eines Textes weiss ich eigentlich nie wirklich, in welche Richtung sich der Text entwickelt, wo genau so ein Text hin will. Beim Schreiben der „Fortsetzung“ stellte sich heraus, dass der Text sich in die Richtung von bestimmten Pointen entwickelt, die ziemlich gut zu einem längeren Text passen, an dem ich in den letzten Jahren immer mal wieder gearbeitet habe, und der mittlerweile so um die 125 Buchseiten umfasst. Wenn man so will, ist die „Fortsetzung“ ungewollt zum Mittelteil dieses grösseren Textes geworden, der den Arbeitstitel „King of Hipster“ trägt. (Ich glaub, ich hab hier irgendwo mal n paar Worte drüber fallen lassen). Sollte der Mittelteil also irgendwann zum Grande Finale abbiegen und sollte ich dann diesen Text hier als „Fortsetzung“ der „Havarie“ veröffentlichen, wäre „King of Hipster“, der der eigentliche und fundierte Unterbau sein könnte, quasi wertlos, da seine in ihm angelegten Pointen schon verblasen sind. Also habe ich mich… hat der Text sich entschieden, den ganzen Kram tutti completti zu veröffentlichen. Und zwar als Buch. Hat ja keinen Zweck, noch länger davor davonzulaufen.
„King of Hipster“ ist meine Untersuchung der möglichen Ursachen der Grütze, in der fast alle westlichen Gesellschaften stecken, also die Polarisierung, der wachsende Hass und die zunehmend unversöhnlichere Intoleranz und der ganze andere Mist. Es ist ein ziemlich wilder Ritt, der in Europa beginnt, die Küste Westafrikas streift, um sodann nach Amerika überzusetzen, einmal quer durch die ganze USA, von der Ost- zur Westküste und zurück, bevor er schliesslich in Europa enden wird. Sein Soundtrack spannt einen Bogen vom Big Band Sound der Forties über den Bebop und den Beat bis hin zum Punk. Als Protagonisten werden unter anderem auftreten: Britney Spears, William S. Burroughs, Ed Hardy, John Dillinger, Ken Kesey, PewDiePie, John Lennon und Marlon Brando. Und zur Ausstattung gehören neben den sonnigen Gestaden Californias alte englische Motorräder, amerikanische V8 und schummrige Jazzclubs sowie noch ganz anderes Zeug. Und natürlich darf auch gelacht werden.
Ich weiss, die „Fortsetzung“ war umsonst und digital angekündet und jetzt kommt sie analog und kostenpflichtig. Als Entschädigung werden an dieser Stelle deshalb einige Leseproben veröffentlicht, wenn es soweit ist.
Und bis dahin werden hier sicherlich Texte zu anderen Themen erscheinen. Es kann sich also lohnen, ab und zu mal vorbeizuschauen.