Freiheit für Uli Hoeneß! – Teil 3 1/2

James Brown war schon fertig. Auch die andere 70er Jahre Funk-Nummer danach. Momentan schepperte Bob Marleys “Could You Be Loved” vom Band der Telefonwarteschleife. Irgendwo habe ich irgendwann mal gelesen, und daran erinnerte ich mich jetzt, dass irgendsoein Fanboy zwanzig Minuten lang in der Apple Telefonwarteschleife hing und während er wartete, “super schlecht klingende Rocksongs” hören musste, so wie ich jetzt, der auch in Apples Telefonwarteschleife hing, super schlecht klingende Rocksongs hören musste, und ich mir deshalb schon überlegte, ob das super-schlecht-klingende-Rocksongs-vom-Band-in-der-Telefonwarteschleife-Abspielen purer gedankenloser Zufall war oder doch perfide Methode, denn James Brown und Bob Marley sind für sich genommen sicherlich aussergewöhnliche Bereicherungen der Musikgeschichte, jedoch vermag der zuweilen heftig agitierende Rhythmus ihrer Musik in Verbindung mit einer scheppernden Soundqualität vielleicht im Gemüt eines Telefonwarteschleifenmusikhörers, der ohnehin schon aufgrund irgendeines Soft- oder Hardwareproblems ziemlich genervt ist, erwünschte Entscheidungen im Konzernsinne auszulösen. Wahrscheinlich, so dachte ich mir, gab es in Cupertino schon seit Jahren eine bereits von Steve Jobs installierte Arbeitsgruppe mit ausgesuchten Experten, die nichts anderes macht, als die Musik der Warteschleife als auch den Grad ihres Schepperns dergestalt zu optimieren, dass möglichst wenige Anrufer auch tatsächlich durchgestellt werden müssen, da die ganzen Nörgler und Lesfaulen und Choleriker schon bevor sie teuer bezahlte Apple-Advisor Zeit in Anspruch nehmen können, durch ihre eigenen Entscheidungen aussortiert werden, weil sie sich denken,

Herrgottrufichspäternochmalan

oder

Besserichlesnochmaldasmanualoderiminternetoderrufgeorgan

oder

Grrrrmppf!

und dann entnervt den Hörer auflegen.

Wobei der Fanboy, von dem ich in dem blödsinnigen Artikel irgendwo im Internet gelesen habe, es doch tatsächlich fertig gebracht hat, diese von ihm und mir so gehörten “super schlecht klingenden Rocksongs” 20 Minuten lang zu ertragen, nur um danach eine Beschwerde-Email an wen? – ja klar – Tim Cook zu schreiben. Und jetzt könnte man meinen, in dieser Email habe gestanden, dass es eine Frechheit sei, so viel Geld für ein Produkt auszugeben, das dann aus irgendeinem Grund nicht richtig funktioniert, weshalb man dann noch zusätzlich genötigt wird, eine Hotline anzurufen, in deren Warteschleife man sageundschreibe 20 Minuten Lebenszeit verplempert, während man “super schlecht klingende Rocksongs” anhören muss. Aber natürlich hat genau das nicht in dem Beschwerde-Email an den Apple-Chef gestanden, wenn dieser blödsinnige Artikel auch nur einen Fünkchen Wahrheitsgehalt besitzt, denn tatsächlich bat der geplagte Telefonwarteschleifenmusikhörer den Apple-CEO in seiner Email um “eine weniger verzerrt wiedergegebene Wartemusik”.

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Und tatsächlich rief am nächsten Tag eine Dame aus Cupertino beim Telefonwarteschleifenmusikhörer an, um ihm mitzuteilen, sie habe eine besorgte Email vom Apple-CEO erhalten: “Der Apple-Chef habe sich persönlich von der verzerrten Warteschleifenmusik überzeugt und angeordnet, dass etwas zu tun sei.” Und die Frau führte angeblich weiter aus, dass die Wartemusik deshalb zukünftig getestet werde, um sicherzustellen, dass sie sich auf allen Telefonen und Verbindungsarten gleich gut anhöre. Der Artikel schloss mit dem Satz: “Und siehe da: Wenig später war die Musik in Apples Warteschleife nicht mehr verzerrt.”

Vielen Dank für ihre Geduld. Unser nächster freier Apple-Advisor wird ihnen in Kürze zur Verfügung stehen.

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