Friede. Freude. Eierkuchen.

Liegt es an den derzeit ungewöhnlich milden Temperaturen im Winter oder hat es andere Gründe, dass wohin man auch blickt in der Pflege, alle auf einmal so gute Laune haben, so zukunftsoptimistisch sind. Alles so schön bunt hier auf einmal, da sich die guten Nachrichten überschlagen.

So soll die Pflege endlich entbürokratisiert werden, indem die Dokumentation signifikant vereinfacht wird. Entsprechende Pilotprojekte konnten wohl vielversprechend abgeschlossen werden. Und auf einmal waren ja alle, Trägerverbände, Politiker, Krankenkassen, Interessenvertreter, schon immer der Meinung, dass viel zu viel dokumentiert wird und wurde, und endlich, endlich eine Verbesserung der Situation angestrebt werden müsse. Da fragt man sich dann schon, wie es denn überhaupt zu diesem Dokumentationswahnsinn kommen konnte, wenn den niemals jemand so gewollt hat.

Aber es kommt noch besser, hat doch die neue Bundesregierung beschlossen, den Beitrag zur Pflegeversicherung 2015 um 0,3 Prozentpunkte zu erhöhen, was den Pflegekassen jährlich 3,6 Milliarden an Mehreinnahmen garantieren soll. Davon gehen dann nach den Plänen der Arbeitsgruppe Gesundheit der Unionsfraktion 1,2 Milliarden in einen Pflegevorsorgefonds, jeweils 500 Millionen in die verbesserte stationäre und ambulante Betreuung von Menschen mit Demenz, was den Pflegeeinrichtungen allein 45.000 neue Betreuungskräfte bescheren soll, die natürlich auch die Pflegekräfte entlasten werden, die auf einmal auch von allen wertgeschätzt werden, sodass man in einigen Bundesländern das dort noch erhobene Schulgeld für Altenpflegeschulen endlich abschaffen will und sich alle wie wahnsinnig freuen, dass der Beruf der Altenpflege sich zunehmender Beliebtheit erfreut, weil im Schuljahr 12/13 6 Prozent mehr Menschen in Ausbildung waren als das Jahr davor.

Und wenn man dann noch liest, dass der neue Bevollmächtigte für Pfege und Patientenbeauftragte der Bundesregierung Karl-Josef Laumann sich dafür einsetzen will, dass die ab 2015 zusätzlich erhobenen Milliarden bei den Pflegebedürftigen ankommen und nicht in den Strukturen versickern, so wie er auch für eine bessere Bezahlung von Pflegefachkräften kämpft, weil “Es (…) nicht sein (kann), dass Zeitarbeitsfirmen examinierte Krankenpfleger für elf Euro die Stunde einstellen”, dann wird einem richtig warm um’s Herz. Eine Wärme, die schon fast unerträglich wird, wenn man dann noch vernimmt, was der Vorstandvorsitzende des AOK-Bundesverbandes Jürgen Graalmann zum Besten gegeben hat: “Symbolpolitik reicht längst nicht mehr. Schon 2011 war von einem Jahr der Pflege die Rede. Tatsächlich erwartet uns aber ein Zeitalter der Pflege.”

Ja, ja, das Jahr der Pflege! Da war doch mal was…

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