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Mit heutigem Beschluss hat das Bundeskabinett einen Gesetzentwurf gebilligt, wonach Angehörige von Pflegebedürftigen erst ab einem Jahresbruttogehalt von 100.000 Euro pro Unterhaltspflichtigen zur Finanzierung des sogenannten Eigenanteils der Pflegeheimkosten, das sind die Kosten, welche nach Abzug der Leistungen der Pflegeversicherung als auch der Rente des Pflegebedürftigen übrigbleiben, herangezogen werden. Auch Angehörige, die über 100.000 Euro brutto im Jahr verdienen, sollen über grosszügige Freibeträge nicht über Gebühr belastet werden. Demnach würden die Kosten für die Eigenanteile zukünftig fast zu 100% sozialisiert und über die Sozialhilfe durch den Steuerzahler beglichen. Sollte dieser Entwurf tatsächlich Gesetz werden, hätte er weitreichende Folgen für die Pflege. Die Pflegelandschaft würde sich neu sortieren.

Zum einen würde die Preissensitivität nicht einfach entfallen, sondern sich teilweise auch umkehren, eben weil Geld keine Rolex mehr spielt. Angehörige und Pflegebedürftige sind mit der Auswahl von Pflegeeinrichtungen oft überfordert. In Zukunft könnte aber die Höhe des Gesamtentgeltes ein wichtiges Auswahlkriterium werden. Nach dem Motto, für mich oder meine Eltern oder Grosseltern ist das Teuerste gerade gut genug. Diese zu erwartende Einstellung als auch die aufgrund des Wegfalls der Kostensensivität ohnhin steigenden Heimentgelte werden Pflege teurer werden lassen. Und nicht nur ein bisschen.

Des Weiteren mieden in der Vergangenheit viele Pflegebedürftige in den Ballungszentren die dortigen teuren Pflegeeinrichtungen und wichen auf Pflegeeinrichtungen im Umland aus, eben weil diese sehr viel günstiger sind. Das wird sich, sollte dieser Entwurf Gesetz werden, ebenfalls umkehren, da es schlichtweg egal ist, wie teuer oder günstig ein Pflegeheim zukünftig ist. Teure Heime würden stärker nachgefagt und noch mehr teurere Pflegeheimpätze entstünden in den Ballungszentren, so, wie es für die Pflegeheime im Umland kein Wettbewerbsvorteil mehr wäre, günstiger zu sein. Auch dieser Effekt wird Pflege teurer werden lassen.

Die Kostenrisiken gerade für die jüngeren Generationen sind angesichts des Demografiewandels somit enorm und gehen weit über die von der Bundesregierung veranschlagten 300 Millionen hinaus.

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