Lange hat reformpflege gewartet, fast bis zum letzten Tag, um jetzt resigniert einsehen zu müssen, dass es wohl doch nicht kommt, das Jahr der Pflege, welches von dem damaligen Gesundheitsminister, der heute Wirtschaftsminister ist, für 2011 ausgerufen wurde. Hat ihm das damals, 2010, wirklich jemand geglaubt? Keine Ahnung. Tatsache ist, dass sein Nachfolger im Amt des Gesundheitsministers kein Jahr der Pflege zu Wege gebracht hat, sondern eher ein Jahr der Pflegereformsankündigung (mal wieder). Alles soll irgendwie besser werden, mehr Leistungen für Demenzkranke, der Pflegebedürftigkeitsbegriff soll neu definiert werden, der MDK wird bei der Begutachtung der Pflegebedürftigkeit demnächst servicefreundlicher, Bürokratie soll abgebaut und die Pflegeberufe attraktiviert werden. Wie diese ganzen Wohltaten finanziert werden sollen, das sagen die „Eckpunkte zur Pflegereform“ aber nicht bzw. noch nicht so genau. Zwar wird der Beitrag zur Pflegeversicherung zum 01.01.2013 um 0,1 % angehoben, jedoch wird der damit erhobene Mehrbetrag von ca. 1 Milliarde Euro kaum ausreichen, um die Situation der Menschen mit Demenz zukünftig – auch in Anbetracht des Demographiewandels – signifikat zu verbessern, wofür nach Ansicht von Experten mindestens 4 Milliarden vonnöten sind. Deshalb beinhalten die „Eckpunkte“ auch den Plan für eine private Pfegevorsorge – ähnlich wie bei der so genannten „Riester-Rente“ sollen die Pflegeversicherten „freiwillig“ privat vorsorgen. Und natürlich soll diese „Bahr-Pflege“ dann steuerlich gefördert werden. Ein weiteres Geschenk an die private Versicherungswirtschaft, eine weitere durch Steuern subventionierte Entsolidarisierung der Sozialversicherungen, ein weiterer Kostenträger (Bürokratieabbau!) mit dem Pflege in Zukunft abzurechnen hat.
Das Jahr der Pflege – alles wie immer.